Vereinsarbeit

Rezensionen

„Es ist faszinierend, diese Predigten zu lesen und sie zueinander in Beziehung zu setzen“. Eine Rezension zum aktuellen Predigtband

ORIENTierungen gibt es hier.

Newsletter Nummer 16, Dezember 2021

 

“Ein ausreisender Libanese”. Das Bild ist in der Nähe der NEST zu sehen.

“Dein Mikro ist noch aus!” - Über die “Digitalisierung” der Vereinsarbeit in Coronazeiten

Von Maximiliane Rink und Andreas Enders

Nachdem wir etwa ein Jahr lang als neuer Vereinsvorstand gearbeitet hatten, stellte Corona auch unser Vereinsleben auf den Kopf. Eigentlich wollten wir uns wie gewohnt einmal im Jahr in Präsenz irgendwo in Deutschland zu einer Vorstandssitzung treffen, um alte Projekte abzuschließen und neue Ideen für den Verein zu sammeln. Doch seit 2020 mussten wir uns – wie so viele Menschen in Haupt- und Ehrenamt – auf digitale Sitzungen umstellen. Nach einigem Herumprobieren der verschiedenen Plattformen und anfänglichem Fremdeln mit virtuellen Köpfen und Verbindungsgeschwindigkeiten ist diese Art der Kommunikation nun fast schon zu unserem neuen Standard geworden.

Zur selben Zeit hat sich die Situation im Libanon jedoch drastisch verschlechtert. So gab es bei unseren digitalen Sitzungen in Deutschland immer viele drängende Themen zu besprechen. Und nach der Explosion in Beirut im August 2020 fühlten wir uns gegenüber dieser komplexen Notlage geradezu hilflos. Wie konnten wir die Menschen im Libanon in der verheerenden wirtschaftlichen, gesundheitlichen und politischen Krise unterstützen? Relativ schnell mussten wir feststellen, unsere Mittel und Möglichkeiten sind begrenzt, unsere Ansprüche müssen realistisch sein. Unser Vereinszweck war dabei die größte Hilfe: Fokus auf die NEST! Nüchtern, aber konkret genug, um handeln zu können.

Seither stellen wir uns bei allen Ideen und Aktionen immer die Frage: Wie geht es den Menschen an der NEST? Was bewegt sie? Wie können wir sie ganz konkret unterstützen?

Auf der Suche nach Antworten nutzen wir einerseits unsere vorhandenen Ressourcen, versuchen zugleich aber unsere ehrenamtlichen Möglichkeiten nicht zu überfordern. Seit Beginn der Coronakrise haben wir – gemeinsam mit unseren Mitgliedern – unterschiedliche Aktionen auf den Weg gebracht:

  • Wir haben die Spendenaktion des EMS mit einer Foto- und Videoaktion verbunden, in der wir unsere Mitglieder baten, eine persönliche Erinnerung an den Libanon zu teilen. So konnten wir den Menschen hinter den Spenden ein Gesicht geben.

  • Wie jedes Jahr haben wir zwei weitere Bände der “EBR” (Encyclopedia of the Bible and Its Reception) persönlich an die NEST übergeben, was Dr. George Sabra aufgrund des Büchermangels im Libanon sehr erfreute.

  • Wir haben eine zweite Spendenaktion angestoßen, die konkret die an der NEST wohnenden Vollzeitstudierenden unterstützt. Sie leiden besonders unter der Situation, da sie nur wenig oder kein Geld hinzuverdienen können und die Inflation überwältigend ist. Dank zahlreicher Spenden unserer Mitglieder konnten wir sie mit einem verhältnismäßig hohen Taschengeld unterstützen, um den existenziellen Druck etwas zu mildern.

Zugleich blieben auch die klassischen Aufgaben des Vorstands in diesem Jahr nicht liegen – Kontakte pflegen, soziale Medien nutzen und Finanzen verwalten. Außerdem stand wieder unsere Mitgliederversammlung im Herbst im koptisch-orthodoxen Kloster in Höxter-Brenkhausen an. Dafür organisierten wir einen hybriden Vortrag mit anschließendem Gespräch mit dem armenischen Pfarrer Jirair Ghazarian, dessen Schilderungen direkt aus dem Libanon erhellend und bedrückend zugleich waren.

In dieser ganzen Zeit stellten sich aber auch bei uns privat viele große und kleine Änderungen ein, auf die wir als Vorstand flexibel reagierten: Es wurden coronakonforme Reisen in den Libanon organisiert, Kinder geboren und Arbeitsstellen gewechselt, Wohnzimmer zu Büros umfunktioniert und Doktorarbeiten geschrieben.

Während unserer Mitgliederversammlung in Höxter im Oktober 2021 waren wir dann also – nach Monaten im Chat und Videocall – endlich wieder ganz real an einem Ort versammelt. Trotz der Gewöhnung an digitales Tagen war sofort klar, wie sehr der persönliche Austausch gefehlt hatte und so schwelgten wir in Erinnerungen und freuten uns miteinander auf die kommenden Aufgaben und Treffen. Wir haben über die vergangenen fast zwei Jahre aber auch festgestellt, dass unsere Vorstandsarbeit zwischen Göttingen und München durch die Videokonferenzen schneller, unkomplizierter und vor allem effizienter geworden ist. Neben den so wichtigen Präsenz-Treffen werden wir die Möglichkeiten des digitalen Austausches also definitiv beibehalten. Damit sparen wir auch bares Geld, welches in dieser ungewissen Zukunft für den Libanon umso sinnvoller dem Verein und damit der NEST zugute kommt. 

 

Bericht über die diesjährige Beirats- und Mitglieder- versammlung

Von Anna-Katharina Diehl

In diesem Jahr fand am 15. und 16. Oktober wieder unser alljährliches Treffen der Beiratssitzung und der Mitgliederversammlung des Freundeskreises „Freunde der NEST e.V.“ im koptisch-orthodoxen Kloster Brenkhausen bei Bischof Damian statt, dessen wunderbare Gastfreundschaft wir sehr genossen haben. Wir tagten in kleiner Runde und leider erneut ohne SiMO-Rückkehrer*innen, da auf Grund der in vielerlei Hinsicht prekären Lage im Libanon nun im 2. Jahr in Folge keine deutschen Studierenden an die NEST hatten ausreisen können. Trotz alledem waren wir dankbar für die Möglichkeit eines face-to-face Austausches, welcher im letzten Jahr wegen der Pandemie-Umstände leider nicht gegeben war. Nun konnten wir 3 neue Vereinsmitglieder endlich auch persönlich kennenlernen!

Den Auftakt unseres Treffens machte am Freitagnachmittag Pastor Jirair Ghazarian, ein ehemaliger Student der NEST, der uns per Zoom aus Beirut zugeschaltet war und uns in einem Vortag unter dem Titel: „Living in a country in crisis: Daily challenges to a Christian congregation in Lebanon – Lecture (with photos) and discussion“ erschreckende Einblicke in die aktuelle Lage des Libanon gewährte. Ganz aktuell hatte es einen Tag vor unserer Zusammenkunft, am 14.Oktober, Schießereien in Beirut gegeben, bei denen sechs Menschen getötet und rund dreißig verletzt worden sind. Pastor Ghazarian berichtet von Schulschließungen und Aufregung in seinem direkten Umfeld.

Hintergrund der Schießerei sind laut Uwe Gräbe die Ermittlungen des sehr populären Richters Tarek Bitar zur Feststellung der Schuldigen an der Hafenexplosion vom 4. August 2020. Dass Bitar in diesem Zusammenhang auch Haftbefehle gegen führende schiitische Politiker, darunter den ehemaligen Finanzminister, welcher der Hizbollah nahesteht, erlassen hat, hat den Zorn des „schiitischen Tandems“ (Hizbollah und Amal) hervorgerufen. So kam es zu großen Demonstrationen von Hizbollah- und Amal-Anhängern vor dem Justizpalast im Stadtviertel Tayyouneh, wo dann auch die Schüsse fielen. Hizbollah und die Forces Libanaises beschuldigen sich gegenseitig, diese Eskalation hervorgerufen zu haben. Einschätzungen von unseren libanesischen Partnern zur Lage reichen von:

„Thanks for your concern. We’re all fine. It’s far from here. Nothing unusual for us.“ bis zu: „Thanks for your concern. Yes the current situation is extremely critical. No one of us was hurt and the area of our church remains calm. But the deadlock is very real and dangerous. Our corrupt politicians plus the firm Iranian grip on our Lebanon is a very deadly combination unfortunately.“

Diesjährige Teilnehmer der Beitrats – und Mitgliederversammung. Professor Tamcke war frühzeitig abgereist.
 

Spendenaktion für die Studierenden an der NEST

Theologiestudierende im Nahen Osten erfüllen eine wichtige Aufgabe. An einem Ort, an dem die evangelischen Kirchen zunehmend in eine prekäre Lage geraten, haben sie sich entschieden, zu bleiben, sich der Arbeit vor Ort zu verschreiben und die Menschen in ihren Gemeinden zu unterstützen.

Ausgebildet werden viele von ihnen an der Near East School of Theology. In den letzten beiden Jahren haben sie sehr unter der derzeitigen Situation gelitten – ihr Geld ist kaum noch etwas wert, die Inflationsrate im Libanon ist die höchste der Welt.

Daher haben wir uns entschieden, in diesem Jahr noch eine Spendenaktion zu starten, um die Vollzeit-Studierenden an der NEST zu unterstützen.

Bei dieser Aktion kamen insgesamt 2200 Euro zusammen.

In wenigen Wochen ein solches Maß an Hilfsbereitschaft zu erleben, hat uns sehr bewegt. Für diese Hilfsbereitschaft sei euch von Herzen gedankt – auch im Namen der Studierenden vor Ort!

Die NEST Studierenden haben durch eure Hilfe eine Sorge weniger in dieser unruhigen Zeit. Und sie haben eine Chance, trotz der widrigen Umstände ihr Studium weiter zu verfolgen.

Es grüßt euch herzlich der gesamte Vorstand

Anna-Katharina Diehl, Ann-Kathrin Knittel, Lukas Reineck, Andreas Enders, Maximiliane Rink

Dr. Sabra, Lukas Reineck und Studierende der NEST, die Unterstützung bekommen haben.

Dankesbrief der NEST-Studierenden

Dear Friends of NEST, Brothers and Sisters in Jesus Christ,

As faithful Disciples of Christ Jesus, we are all called to live in solidarity, help the spread of Christ’s Kingdom, and make a difference in others’ lives.

This understanding pushes every committed believer to do their part and act in accordance with their faith. Amazingly, we, as students of NEST 2021-2022, could not have witnessed such exemplary solidarity as your support. It gives a wonderful feeling knowing that we are in your prayers and your thoughts which is reflected by your generosity.

We would like to express our warm gratitude to each and every person at Friends of NEST who carried the new generation of NEST students in his/her heart and participated in the gift that we received. Thus, we, the full-time theology students of 2021-2022 pray that the grace of God may enrich your lives and use your abilities to be used in God’s ministry.

Peace and Love from Lebanon…Aline Tahazian Arkadi Hanisyan Armen Misakyan, George Shammas Khachik Nazaryan

Beirut

Here we are! Send us!

From NEST-President Dr.George Sabra

Those who attended our Commencement Service on June 12, whether in person or via live-streaming, no doubt noted the last hymn that was sung, “Here I am, Lord”. This is a hymn that became very popular at our Seminary, especially after we acquired the Presbyterian Hymnal for our Chapel services in the early 1990s. The words are based on Isaiah 6 where the prophet receives his call. The Lord asks, “Whom shall I send, who will go for us?”, and Isaiah responds, “Here I am Lord, Send me.” (vv. 8-9). The four M. Div. graduates of this year asked that this hymn be sung, and so we included it. During the Service the graduates presented a gift to the Seminary in remembrance of their time at N.E.S.T. – a plaque on which is written those very words of Is. 6:8. I was deeply moved by their choice of the hymn and those verses from Isaiah. Here are fresh Middle Eastern graduates from a theological seminary who are declaring, “We are ready to serve you, Lord. Send us where you will”. Young men who will serve the church in Palestine, Syria and Lebanon – three countries that are in terrible shape. Our graduates will be serving and living in countries where there is violence, oppression, occupation, severe economic, social and political crises; three countries many of whose young people are emigrating, fleeing to find better conditions of living elsewhere. And here are young graduates singing, praying, declaring that they are ready to go where the Lord sends them. If our Seminary is able to continue graduating students with such commitment and resolve, with such a sense of calling and determination, then, no matter the number of students, God is with us and blessing our efforts. We must go on with our mission no matter what befalls us and our countries.

The Commencement

With the improvement in the COVID19 situation and the beginning of vaccination, N.E.S.T. decided to hold a Commencement Service. The 88th Commencement was held on June 12 at 5:00pm with limited attendance, but the whole event was live-streamed. Five students graduated: 3 Lebanese, 1 Syrian and 1 Palestinian. The speaker was Dr. Asaad Skoury, a physician at the American University Medical Center in Beirut. President Sabra introduced the speaker saying that N.E.S.T. wanted to recognize and honor one of those many dedicated health workers who were at the front lines in battling the pandemic.

Dr. Skoury spoke about hope and encouraged the graduates to hold on to Christian hope and be ready to witness to it in all circumstances.

Each graduate was also given a book gift to build up their theological library; the gift was made possible by a special donation from the Presbyterian Church in Canada.

Die Sorge ist größer, wenn man nur telefonieren kann

Von Sally Azar

Auf die letzten zehn Jahre zurückzublicken ist schwer. Zu viel hat sich im Nahen Osten verändert. Doch von außen auf die eigene Heimat zu schauen, ist noch schwerer, findet Sally Azar, die aus Jerusalem stammt, in Beirut und Göttingen Theologie studiert hat und nun in Berlin ihr Vikariat macht.

Als kleines Kind in Palästina war es nicht einfach zu verstehen, was eigentlich um uns herum los war, warum wir so oft Grenzen passieren und uns ständig ausweisen mussten. Ich bin in Jerusalem aufgewachsen, wo man von Grenzen, Soldaten und Polizei umgeben ist. Meine Schule, die Schmidt-Schule, liegt am Damaskus-Tor in Ostjerusalem. Oft mussten wir länger in der Schule bleiben, weil es vor unserer Schule Demonstrationen oder Schlägereien gab. Natürlich lernt man in der Schule viel über die eigene Geschichte. Man erlebt aber auch selbst viel. Und mit der Zeit konnte ich die politischen Zusammenhänge besser verstehen.

Es ist nicht einfach, nirgends richtig dazuzugehören. Ich bin keine Bürgerin von Israel, auch nicht von Palästina und nicht von Jordanien. Ich habe nur einen sogenannten Laissez-Passer, einen Passierschein, der mir erlaubt, von Tel Aviv aus zu fliegen. Ein jordanischer Pass hilft mir weiter, wenn ich irgendwohin verreisen will. Eine Jordanierin bin ich deswegen aber nicht.

Entsprechend schwer war es für mich, ein Visum für den Libanon zu bekommen, um dort studieren zu können. Bevor ich in den Libanon geflogen bin, wurde mir gesagt, dass ich mich vor Ort als Jordanierin ausgeben solle. Wegen der politischen Situation sollte ich auf keinen Fall Israel erwähnen. Das ist unter Studierenden aber nicht zu vermeiden. Ständig wurde ich gefragt, woher ich komme.

In Beirut habe ich mich sehr wohl und viel freier gefühlt. Es gab keine Grenzen, keine Soldaten, man konnte einfach überall hingehen. Der Libanon ist faszinierend. Ob Strand, Berge oder Schnee, überall ist es zauberhaft schön. Noch schöner war es mit den Menschen, mit denen ich meine Zeit verbrachte. Wir kamen aus verschiedenen Ländern, aus dem Libanon, aus Syrien, Armenien, Palästina, den USA und aus Deutschland. Es fällt mir schwer, an diese Zeiten zu denken, gerade weil es eine so schöne Zeit war.

Heute kann ich meine Freunde nicht mehr so einfach treffen. Am Telefon erzählen sie mir aber, wie der Libanon langsam zusammenbricht, wie sehr Syrien immer noch unter dem Krieg und seinen Folgen leidet. Es bricht mir das Herz, wenn ich Fotos von zerstörten, leeren Gebäuden sehe. Diese Gebäude hatten einmal eine Geschichte, diese Plätze waren einmal Orte, an denen man gerne zusammengekommen ist. Jetzt sind das alles nur noch Erinnerungen.

Ich weiß, dass ich privilegiert bin, im Libanon und in Deutschland studieren und leben zu können. Nach vier Jahren, in denen ich aber nicht mehr bei meinen Freunden sein konnte, macht es mich traurig und wütend, so weit weg zu sein. Im letzten Jahr ist so viel passiert, Libanons Wirtschaftskrise, die Explosion im Hafen…

Der Schritt von Beirut nach Deutschland war sehr groß, obwohl ich zweisprachig aufgewachsen bin und vorher schon öfter in Deutschland war. Plötzlich war ich nicht mehr in einem arabischen Land. Ich fand es merkwürdig, wie offen über Politik gesprochen wurde. Bei uns im Nahen Osten kann man nur mit vertrauten Personen offen reden. In Deutschland ist es aber auch nicht leicht, über die Situation in Israel und Palästina zu sprechen, wegen der Geschichte. Oft werde ich gefragt. Dann erzähle ich eben von meinen Erfahrungen.

Auf Palästina aus der Ferne zu schauen, fällt mir schwer. Wegen der Siedlungspolitik und der vielen Verhaftungen ist die Situation sehr kompliziert geworden. Ich konnte in den letzten Jahren in Deutschland nur Nachrichten schauen. Die Angst um meine Freunde und um meine Familie ist größer, als wenn ich bei ihnen wäre und die Situation miterleben würde.

Wenn ich über die Situation in Palästina spreche, können viele nicht verstehen, warum ich überhaupt zurückwill. Aber es ist mein Land und es sind meine Freunde und meine Familie, zu denen ich gehöre und an deren Seite ich stehen möchte. Das will ich tun, wenn ich Pfarrerin bin. Und bis dahin werde ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich auch einmal etwas zum Guten im Nahen Osten ändern kann.

Bild: Sally Azar

Beirut

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125 Olivenbäume in Anjar gepflanzt

Von Lukas Reineck

Seit dem 3.Oktober, dem Erntedanktag, gibt es im Libanon einen Hilfsbundgarten. Der Garten befindet sich in Anjar in der Bekaa-Ebene, wo das armenisch-evangelische Internat sowie die armenisch-evangelische Schule ist. Der Anlass ist das 125-jährige Jubiläum des Hilfsbundes – so wurden 125 Olivenbäume gepflanzt. Um den ganzen Beitrag zu lesen können Sie einfach HIER klicken

Pfarrer und Schuldirektor aus Anjar Hagob Akbashrian mit seiner Frau Internatsleiterin Nanor Kelekijan-Akbasahrian vor der Gedenktafel des Hilfsbundgartes in Anjar.

Der christliche Hilfsbund im Orient arbeitet im Libanon und in Syrien mit der armenisch-evangelischen Kirchenunion zusammen. Gegründet wurde der christliche Hilfsbund im Orient aufgrund der Verfolgung von Armeniern im osmanischen Reich. Einen Beitrag über den Hilfsbund können Sie in der Frankfurt Allgemeinen Zeitung lesen. Dazu bitte HIER klicken.

Pfarrer und Schuldirektor aus Anjar Hagob Akbashrian mit seiner Frau Internatsleiterin Nanor Kelekijan-Akbasahrian vor der Gedenktafel des Hilfsbundgartes in Anjar.

Die NEST-Alumnis Shant Agishian und Asadour Manjrian sind in diesem Jahr auf Pfarrstellen nach Syrien berufen worden. Shant ist in Kessab und Asadour in Aleppo. Als Projektkoordinator des Hilfsbundes sprach ich mit den beiden jungen Pastoren.

Pastor Shant mit seiner Frau Mariana Khajadourian.

Shant Agishian

Dear Shant, when did you move to Kessab? Tell us bit about you.

I am Lebanese, born in Syria in 1993, I moved to Lebanon in 2012. I studied Social Work at Haigazian University in Beirut and then I did Masters in Divinity at NEST. I graduated in January 2021 and moved to Kessab in March 2021. After three months, in June, I got married to Mariana Khajadourian who also studied at Haigazian University, majoring in medical lab. And she did her masters in Public Health at AUB in Beirut.

I am trying to do my best in Service, Serving God and the people in Kessab. And I believe that this is what I was prepared for many years with prayers and studies.

+Kessab is nearby the Turkish border and nearby Idlib. 2014 was an attack on the city of Kessab. Is there still the fear of another attack?

Although nowadays kessab is much safer place then few years ago, but we can still see the fear in people’s mind who lived very difficult days in 2014. Some people say that they always have one suitcase ready if something may happen similar to 2014.

How do you plan to invest yourself in the youth in Kessab?

I also try to spend time with them individually. Discussing their worries, difficulties, and future plans. I support them to also come to Sunday Services and also feel themselves part of the bigger church community. One of my wishes is to create a place where youth can come and enjoy their time scaping from all the difficulties that they are facing in their lives. I am working to change the setting of the place where they meet and make it a place where they can feel comfortable and have fun during their social time. Also, through all these to put a little bit hope in their heart.

What do you want to share with our readers in Germany?

As my own experience, I can say that Kessab is not an easy place to start as a pastor, but at the same time I believe that it is a place where I can learn a lot and gain good experience. As a village, I can say that we should all know that these are not normal and easy days for people in Kessab, remembering that people are still living the consequences of the war. Economic crisis in the country, very rare job opportunities for young people, uncertainty and almost unclear future for youth are some issues that people are living. We should continue praying for people who are living in very difficult conditions and also, I believe, through the church we can continue bringing joy and hope in the heart of people even when many things seem impossible for them.

Pastor Asadour Manjrian an der Kanzel.

Asadour Manjrian

Dear Asadour you started your church service in Aleppo recently. How was your start in general? Was it difficult for you to move to Aleppo?

I started the service in Aleppo on September 12, 2021. The start was great. The church has welcomed me with excitement and the members of the church made me feel at home from the first moment. I arrived at Aleppo on the 10th of September and immediately started participating in many different activities of the church. From the first few weeks, I met lots of people from the church and felt welcomed by them. Moving to Aleppo was not very difficult. It was smooth and I’m feeling that I’m adapting to it faster than I was expecting. I also think that originally being from Aleppo and knowing the situation and the context of the city, made this transition easier.

What crosses your mind when you think about your church situation in Aleppo. What are your tasks in the church right now?

The first thing I think of this church is its many active members. The members of the church love their church and work hard to maintain their activities for the church and for the people. The involvement of the congregation in the church’s life and their excitement is unique and it is rare to find a similar situation in most of the churches around the world. My task in the church is currently to follow up with all activities of the church. I preach every Sunday on the pulpit. The church has a very active ladies’ group that I sometimes participate in their meetings. Also, I’m involved in the church’s youth and the teenagers’ groups and I do pastoral visits. Besides this, there is a job at the office. Since there was no pastor in the church for almost five years, there are many things to sort out and organize. Finally, the church has a library with more than 2,000 books that are sorted out and there are many others that we are currently working to put them in order.

What is your impression of the youth in Aleppo?

The youth here need people to support them in many different aspects. My impression of the youth in Aleppo is that they strive for knowledge and activities. For example, the youth group of the Armenian Evangelical Emmanuel Church in Aleppo which are from 18 to 26 years old are very active people. Almost all of them, around 90% of them are active in service for both inside the church and outside of it. For example, the majority of them are leaders either in Sunday School of the church or its teenagers’ group. What lacks, in my opinion, is the proper trainings because of the ongoing war that took place many years which was followed by economic punishments over Syria. Those two variables have changed the quality of life in the youth of Aleppo limiting their abilities for both financial reasons and the limited amount of possible trainings and activities. Personally, I would like to contribute in those two aspects as much as possible for me. In addition, I would like to get to know each one of them personally so that they can feel at ease to share whenever they feel they need someone trustworthy to share (kind of counselling, but more indirectly).

What do you want to share with our readers in Germany?

The number of Christians have been reduced dramatically over the last 10 years. However, still, the Christians here value and respect the church and their faith. The numbers of attendance in the churches have not decreased in relation to the numbers of immigration. In many years of the war, Christians and people from other religions have suffered a lot on many different levels. Despite all of these challenges, it is a great feeling to see how people still believe in the power of God and that they did not lose their faith because of the difficult circumstances that they had to go through.

Landeskirche Hannover 140.000 Euro für Familien im Libanon

Ein Hinweis unserer Vorstandsvortsitzenden Anna-Katharina Diehl

Die Landeskirche Hannovers hatte im Sommer zusammen mit dem Evangelischen Kirchenfunk zwei Wochen lang über die prekäre Situation von Kindern und Familien berichtet und Spenden gesammelt. 140.000 Euro kamen zusammen – „Für die Familien bedeutet das: Endlich einmal wieder genug zu essen! Endlich die Möglichkeit, sich vor Corona zu schützen“, sagt Dirk Stelter, der als Leiter des Referats für Mission und Ökumene die Aktion begleitet hat. Das Video zur Aktion können Sie HIER sehen.

Streetart aufgenommen nahe der Hamra-Street.🎨👍

 Claudia Rammelt, Ann-Kathrin Knittel, Uta Zeuge-Buberl (Hg.)

ORIENTierungen
Die Bibel im Kontext gelesen
Reihe: Predigtempfehlungen, Band 3, 2017, broschiert, 196 Seiten
ISBN: 978-3-643-13607-7
€29.90

Die Erkenntnis, wie stark der eigene Lebenskontext prägt, ist eine fundamentale Voraussetzung dafür, andere Kulturen zu verstehen und Pluralität zu leben. Der vorliegende Band nimmt dies zum Ausgangspunkt und geht dem „Phänomen Predigt“ in seinen kulturellen, sozialen und konfessionellen Kontexten nach. Dazu werden zentrale, aber auch eher unbekannte Texte des Alten und Neuen Testaments jeweils aus deutschsprachiger und nahöstlicher Perspektive ausgelegt. Es eröffnen sich den Leserinnen und Lesern verschiedene theologische Denkweisen, die von schönen und auch schmerzhaften Erfahrungen erzählen, von großer Hoffnung und tiefem Glauben. 

„Es ist faszinierend, diese Predigten zu lesen und sie zueinander in Beziehung zu setzen“ – Rezension zum Buch.

 

Networks of Knowledge

Der vorliegende Band ist das Ergebnis mehrjähriger Forschungsarbeit im Rahmen eines vom DFG geförderten Forschungsprojektes. Die Untersuchung hat die Autoren mehrere Male zu Quellenstudien in die USA nach Harvard und nach Beirut an die Near East School of Theology geführt. Uta Zeuge-Buberl, die von 2005 bis 2006 an der N.E.S.T. studiert hat, sowie Andreas Feldtkeller sind seit vielen Jahren Mitglieder im Beirat des SiMO-Studienprogramms.

Uta-Zeuge Buberl