Die spirituelle Theologie des Erzbischof George Khodr und ihre Bedeutung für die Gegenwart

von Uta Zeuge-Buberl (Vereinsmitglied)

Als Gastvortragende bei den SiMO-Sitzungen in Stuttgart im September 2023 erzählte uns Dr. Sylvie Avakian, ehemalige Absolventin der N.E.S.T. und nun Pfarrerin in Horb-Dettingen, über das Denken und die Theologie des libanesischen Erzbischofs George Khodr (geb. 1923). Dabei hat sie sich vor allem auf sein autobiographisches Werk, Erzählte ich vom Wege der Kindheit (Beirut: Annahar, 1979), konzentriert. Avakian legte dabei den Fokus auf die spirituelle und existentielle Theologie Khodrs, die den ganzen Menschen umfasst. In diesem Sinne geht es bei der spirituellen Theologie Khodrs nicht nur um äußeres Wissen oder Informationen über Gott, sondern es geht vielmehr um ein Sein und Werden von innen heraus; eine Verbundenheit mit Christus, der für die Menschheit gestorben und auferstanden ist. Zur inneren Zuwendung des Menschen schreibt Khodr:

Jetzt gehen wir auf Gott zu, und in unserer spirituellen Tiefe gehen wir bereits in Gott, denn unsere Menschheit hat sich mit der Menschheit Christi verbunden, mit seinem Licht und seiner Liebe. … Wir sind diejenigen, die sich auf ihn gestützt haben, wie der geliebte Jünger beim letzten Abendmahl. Er hebt uns an seinen Schoß, damit wir diese unaussprechlichen Worte hören, damit wir sprechen, wie er gesprochen hat, und mit ihm eins werden, weil er barmherzig und großherzig ist und sich über jede Falte unseres Wesens beugt. Das heißt, wir sind immer im Übergang zu ihm. („Von der Karwoche zu Ostern”, 01.04.2007).

Am Ende ihres Vortrags wies Sylvie Avakian auf die Relevanz der christlich-spirituellen Theologie Khodrs auch für den „Westen“ hin. Sie habe das Potenzial, so Sylvie Avakian, in allen verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens und der Gesellschaft Veränderungen herbeizuführen.