Liebe Freunde der NEST,
von Anna-Katharina Diehl, (Vorstandvorsitzende, Freunde der NEST e.V.)
das Jahr 2023 war für unseren Verein insgesamt sehr produktiv, auch wenn auf Grund der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten nun der Fortbestand unserer Arbeit und unserer Studienprogramme gefährdet ist. Als Verein sind wir im vergangenen Jahr vielen Projekten nachgegangen, von denen einige schon Früchte tragen.
SiMO+ startet
Dazu gehört vor allem die engagierte Gruppe aus Vereins- und Beiratsmitgliedern, welche die Programmerweiterung SiMO+ ins Leben gerufen hat, sodass nun Studierende weiterer Geisteswissenschaften für einen kürzeren und flexiblen Zeitraum zu verschiedenen Zwecken an die NEST gehen können. Besonders schön ist, dass es neben unserer Vereinsseite nun die neue Website (HIER verlinkt) gibt, die beide Programme gemeinsam bewirbt. Einen ausführlichen Bericht dazu sowie den Bericht einer ersten Teilnehmerin von SiMO+ enthält dieser Newsletter. Auch bürokratische Arbeit, wie die Erneuerung unseres Vereinsregisters für einen Bankwechsel, der in 2023 erfolgreich vollzogen wurde, gehörte zu unseren Aufgaben.
Das vergangene SiMO-Jahr
Außerdem haben in diesem Jahr vier höchst einfühlsame und engagierte Studierende das 9-monatige SiMO-Programm an der NEST absolviert. Sie haben sich trotz der herausfordernden Umstände im Libanon, die bekanntlich aus einer Mischung aus schwerwiegenden politischen und wirtschaftlichen Krisen besteht, in beeindruckender Weise in die NEST-Gemeinschaft, aber auch in verschiedene Projekte im Libanon eingebracht. Es gehörten eine Suppenküche, ein Kinderheim und der armenische Chor der AUB zu ihren Wirkungsorten.
Besonders weite Kreise zog ihre Spendenaktion für die Opfer des schrecklichen Erdbebens, das sich im Februar im Südosten der Türkei und in Nordsyrien ereignet hatte. 10.000 Euro wurden dabei für Babynahrung und Windeln in Deutschland mit Hilfe der EMS gesammelt. Und auch unser Verein hat etwas mitgeholfen. Auch darüber kann man in diesem Newsletter lesen. Neben all den anstrengenden und auch belastenden Erfahrungen im Libanon sollte für die NEST-Studierenden auch die Freude nicht zu kurz kommen. So haben wir uns als Verein dazu entschlossen, eine Fahrradtour nach Batroun finanziell zu unterstützen, wozu ihr ebenfalls einen Bericht findet.
Rückkehrer-Tagung und Wahlen
Eine gesellige und arbeitsame Rückkehrer-Tagung inklusive Beirats- und Mitgliederversammlung fand vom 22.-23.09. in den Räumlichkeiten der EMS statt. Dabei wurden vier neue Mitglieder in den Beirat gewählt. Pfr. Dr. A. Götze der EKHN, Dr. F. Eißler der Landeskirche Württemberg, J. Mieth (Vereinsmitglied) und Prof. Dr. J. Wasmuth der Georg-August-Universität Göttingen gehören dem Beirat nun an.
J. Mieth wurde außerdem in den Geschäftsführenden Ausschuss des Beirates (GA) gewählt. Die Vorstandswahlen unseres Vereins haben ergeben, dass die bisherigen Mitglieder in leicht veränderten Aufgabenbereichen für die nächsten 4 Jahre im Amt bleiben. Am Freitagabend erfreute uns der Vortrag von Sylvie Avakian, die ehemals an der NEST Systematische Theologie unterrichtet hat und nun mit ihrer Familie in Württemberg lebt. Ausschnitte davon findet ihr in diesem Newsletter
Die Region ist bedroht
Doch werfen die jüngsten politischen Ereignisse ihre Schatten über das zurückliegende Jahr und trüben den Blick in die Zukunft. Zum einen führte im September die Blockade Aserbaidschans in der Region Bergkarabach dazu, dass die dort lebende armenische Bevölkerung ausgehungert ihre Heimat verlassen und nach Armenien fliehen musste. Bergkarabach gilt als eine der ältesten christlichen Siedlungen. Dass diese nun gewaltsam entvölkert wurde, ist nicht nur für unsere armenischen Freunde im Libanon und überall in der Welt ein schwerer Schlag, sondern auch für uns in Deutschland. Unser Vorstandsmitglied Lukas Reineck war vor Ort und berichtete in einem Interview über die Lage. Dazu gerne HIER klicken.
Und schließlich zieht der aufgrund des schrecklichen Terroranschlags der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgebrochene Krieg im Nahen Osten wohl die weitreichendsten Folgen nach sich. Das Leid der Menschen sowohl in Israel als auch in Gaza führt weltweit zu dramatischen Lagerkämpfen, Anfeindungen und Übergriffen. Mit Entsetzen verfolgten wir, wie das Ahli Arab Hospital der anglikanischen EMS-Mitgliedskirche im Gazastreifen durch Raketenbeschuss beschädigt wurde.
Nun droht auch noch der Libanon durch die stark bewaffnete Hisbollah in diesen Konflikt hineingezogen zu werden, sodass die gerade im September an der NEST eingetroffenen acht deutschen Studierenden aufgrund der Aufforderung des Auswärtigen Amtes den Libanon bereits wenige Wochen später wieder verlassen mussten. Darunter befinden sich vier SiMO-Studierende, eine SiMO+-Studierende sowie drei Teilnehmende des Fortbildungsprogramms der EKHN. Wie es für sie weiter geht und ob sie bald in den Libanon zurückkehren können, ist momentan ungewiss.
Doch das Leid unserer im Nahen Osten lebenden Freundinnen und Freunde, die in Kontexten von Krieg, Leid und Zerstörung ausharren müssen, treibt uns alle noch mehr um. Zur Situation in Jerusalem berichtet unser Vereinsmitglied Sally Azar, die am 22. Januar 2023 als erste Frau in Palästina zur Pfarrerin in ihrer lutherischen Kirche ordiniert worden ist.